Fünf Tipps für den Kampf gegen Blockaden

Mit fast allen Kreativen, mit denen ich arbeite, spreche ich früher oder später über ihren Umgang mit Blockaden, manchmal, weil sie tatsächlich selbst gerade nicht mehr weiter wissen, aber oft auch, weil ich mich für ihre individuellen Strategien im Kampf gegen den kreativen Leerlauf interessiere.

Die Lösungen sind dabei so genauso unterschiedlich wie die Herausforderungen. Es geht immer um Gedanken und/oder Gefühle, die Kreative davon abhalten, ein Werk zu beginnen oder daran weiterarbeiten. Diese Gedanken und Gefühle als Hindernis zu erkennen und sich einzugestehen, dass man sie hat, ist nichts Schlimmes, sondern der erste Schritt in Richtung einer Lösung.

Die Ursachen, die mir am häufigsten begegnen, sind:

·   Leistungsdruck

·   Angst vor Versagen oder Kritik

·   hinderliche Glaubenssätze und gedankliche Schranken

·   fehlendes Selbstwertgefühl oder Selbstvertrauen

·   Zeitdruck

Was den Druck angeht, den andere einem machen – oder man sich selbst, der ist relativ, und ließe sich vielleicht durch ein kurzes Gespräch oder eine kleine Planänderung aus dem Weg schaffen, aber letztlich geht es hier im das Gefühl, dass die Aufgabe im entscheidenden Moment einfach zu groß erscheint, um sie bewältigen zu können. Hier hat mir ein Künstler einen erfolgreichen Trick verraten, den ich oft und gerne weitergebe:

Die Aufgabe einteilen

Wenn man die Aufgabe in kleine Teile zerlegt, wirkt sie nicht nur weniger unbezwingbar, die Übersicht, über die Teilaufgaben gibt dem Vorgehen oft ganz von alleine eine Struktur und vor allem einen sinnvollen Startpunkt.

Anfangen zu arbeiten

Wenn dieser Punkt erstmal gefunden ist, hat man meistens auch schon Lust zu beginnen. Wenn nicht, hilft die Fünf-Minuten-Regel gegen den inneren Schweinehund: Man stellt sich einen Timer auf fünf Minuten und fängt einfach an, unter der Maßgabe, dass man nach eben diesen fünf Minuten wieder aufhört, wenn man nichts erreicht hat. Oft ist man dann aber schon so sehr im Flow, dass man weitermacht. Wenn nicht, hat man fünf Minuten sinnvoll investiert.

Abwechslung

Und dann macht man einfach was anderes. Und genau diese Beschäftigung mit etwas anderem hilft einem buchstäblich auf andere Gedanken zu kommen und danach frisch an die erste Aufgabe zurückzukehren. Das kann ein Spaziergang, eine Sportübung, ein Tagtraum oder – gerade in Home Office-Zeiten – eine kleine Aufgabe im Haushalt sein. Oder die Arbeit an einem anderen Projekt. Viele Firmen wenden erfolgreich die Strategie an, ihre Kreativen regelmäßig das Projekt wechseln zu lassen.

Reflexion

Wer es mit negativen Glaubenssätzen wie „Ich kann das nicht“ oder „Ich bin unkreativ“ zu tun hat, die sich im Laufe der Zeit festgesetzt haben, dem helfen solche „oberflächlichen“ Tricks oft nicht. Dann heißt es: Ran ans Eingemachte. Nämlich an die Glaubenssätze selbst. Man kann sie nicht ignorieren oder löschen, aber sinnvoll umschreiben. Ein Satz wie „Ich fühle mich gerade unkreativ“ wirkt weniger absolut. Gleichzeitig benennt man das Gefühl und nimmt ihm so den Wind aus den Segeln. „Name it to tame it“.

Angst zu Ende denken

Bei Ängsten vor Versagen oder negativen Bewertungen hilft es oft, sich klarzumachen, was im allerschlimmsten Fall passieren könnte und wie man damit umgehen würde. Was zum Beispiel würde man dem unbarmherzigen Kritiker entgegnen, wenn einem öffentlich in der Luft zerreißt? Und wäre diese Situation wirklich schlimmer, als gar nicht erst mit der Arbeit anzufangen? Höchstwahrscheinlich nicht…

Tanja Queckenstedt

Wirtschaftspsychologin B.A. (Arbeits- und Organisationspsychologie)

Allgäu & Berlin
Tel. 030 - 94 87 52 88
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